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In der Pfarrkirche Lockenhaus befindet sich seit 2003 die größte Kirchenorgel des Burgenlandes. Der mit 468.000 € aufwendigste Musikinstrumentenbau in der Geschichte des Landes wurde durch eine Stiftung von Gräfin Elisabeth Enzenberg möglich und fand mit der Orgelweihe am 28. Juni 2003 seinen krönenden Abschluss.
Bei der von der Vorarlberger Firma Rieger - Österreichs renommiertestem Orgelbauunternehmen - neuerbauten Orgel handelt es sich um eine mechanische Schleifladenorgel mit elektrischer Registertraktur, sie hat 35 Register auf 2 Manualen und Pedal, die Zahl der Pfeifen beträgt 2400, wobei die kleinste Pfeife nur etwa 8 mm, die größte Pfeife ca. 4 m mißt.
Die Orgelweihe bildete den Auftakt zu einem neuen Musikfestival: Internationale Stars (wie Timna Brauer, Adrian Eröd, Paul Gulda, Frank Hoffmann, Robert Holl, Martin Haselböck, Angelika Kirchschlager, Romuald Pekny, Peter Planyavsky, Martin Schwab u. v. m.) und heimische Künstler (wie Duo Kutrowatz) werden alljährlich Anfang Juli aufgeboten, um die „Königin der Instrumente“ gebührend zu beleben. Unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Horvath finden neben dem Musikfest „ORGELockenhaus“ auch regelmäßig Konzerte (MUSICA SACRA LOCKENHAUS), Orgelführungen, Kinderprogramme sowie Festgottesdienste statt.
„Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig.
Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.“ (Dtn 6,4)
Dieser Text aus dem Alten Testament ist das erste bekannte schriftliche Dokument des Monotheismus in der Menschheitsgeschichte, er ist das Herz und die Seele unserer Orgel.
Er wurde von der 1914 in Lockenhaus als Jonka Stössel geborenen Johana Baron, die seit 1938 in London lebt, in hebräischer Sprache auf ein Pergament geschrieben, das quasi als Gründungsurkunde dieses Musikinstrumentes in das Balggehäuse eingesetzt wurde.
So soll zum Ausdruck gebracht werden, dass wir die jüdische Spiritualität der Menschen, die bis 1938 in Lockenhaus lebten und seitdem - ob so oder so - nicht mehr hier leben, brauchen und weiterführen wollen, denn wir haben die selbe religiöse Wurzel.
Es ist eine symbolische Geste der Achtung: Wiedergutmachung von menschlichem Leid auf ritueller Ebene; - von Frau Baron, der wir an dieser Stelle aufrichtig Dank sagen, ist es eine große Geste des Verzeihens.
Gräfin Enzenberg schrieb dieses wichtigste Gebot der Christenheit: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deiner Kraft, und deinen Nächsten wie dich selbst“ in ihrer Muttersprache - Ungarisch - auf das selbe Blatt.
Ebenso wurde er in lateinischer und deutscher Sprache niedergeschrieben. Dieser Akt soll den kommenden Generationen zeigen, aus welchem Grund wir mit solch unglaublichem Aufwand ein so gigantisches Musikinstrument errichten: der Glaube an den Einen Gott, der Lobpreis Gottes in Musik und Kunst.
Denn wenn wir den Herrn und das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe vergessen, dann wäre eine derart aufwendiges Instrument „dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke“.
Das Dokument wurde bewusst in den Blasebalg gesetzt:
So bekommt die Orgel ihren „Lebensatem“ (griech. πνευμα - pneuma = Wind, Hauch, Atem, Seele, Geist) vom Wort Gottes, und es ist Gottes Geist, der durch die Musik, die auf dieser Orgel gespielt wird, die Herzen bewegt.Sh’ma
Stifterin:
Gräfin Elisabeth von Enzenberg
Erbauer:
Fa. Rieger Orgelbau, Schwarzach, Vorarlberg
Intonation:
Gerhard Pohl, Rieger Orgelbau
Bauweise:
Mechanische Schleifladenorgel mit elektrischer Registertraktur
Werke:
Hauptwerk, Schwellwerk, Pedalwerk
Register:
35 Register (davon 7 Zungenstimmen)
Pfeifen:
ca. 2400
Pfeifenlänge:
kleinste Pfeife (a6) ca. 4 mm, größte Pfeife (Kontra C) ca. 4 m
Bauzeit:
1 Jahr
Orgelweihe:
28. Juni 2003 durch Diözesanbischof Dr. Paul Iby
GOTT, der Herr über Leben und Tod, hat die Stifterin unserer Orgel, unsere hochverehrte Mäzenin und liebevolle Unterstützerin, I. D. Gräfin Elisabeth von Enzenberg, geb. Prinzessin Esterházy de Galántha, Dame des Ritterordens vom hl. Papst Sylvester, Trägerin des Ordens vom hl. Martinus in Gold, am 2. April 2009 um 18h, nach kurzer schwerer Krankheit, vorbereitet durch ein gläubiges Leben, heimgeholt.
Die Einsegnung und Beisetzung fand in Kaltern in Südtirol im engsten Familienkreis statt.
In ewiger Dankbarkeit:
Wolfgang Horvath
Sängerinnen und Sänger
Musica Sacra Lockenhaus
Gräfin Elisabeth Enzenberg, Fürstin Melinda Esterházy, Msgr. Josef Herowitsch, SR Marta Holper, KR Paul Blagusz, Fam. Wilhelm Horvath, Mag. Wiltraut Tschida, Braun Möbel - Fam. Gneisz/König, Josef Arthofer, Fam. Vídór Horváth, Fam. Valentin Horvatits, Land Burgenland, Marktgemeinde Lockenhaus, Verschönerungsverein Lockenhaus, Musica Sacra Lockenhaus und unzähligen Spenderinnen und Spendern.
Hauptwerk I. Man. C - a3
1. Bourdon 16' Sn 25 % C - H Holz
Registerschild 31
2. Principal 8' Sn 75 %
Registerschild 32
3. Holzgedackt 8' Holz
Registerschild 22
4. Salicional 8' Sn 75 %
Registerschild 21
5. Octave 4' Sn 75 %
Registerschild 33
6. Rohrflöte 4' Sn 25 %
Registerschild 23
7. Quinte 2 2/3' Sn 75 %
Registerschild 24
8. Superoctave 2' Sn 75 %
Registerschild 34
9. Mixtur IV 1 1/3' Sn 75 %
Registerschild 35
10. Scharff IV 1' Sn 75 %
Registerschild 25
11. Trompete 8' Sn 75 %
Registerschild 36
Schwellwerk II. Man. C - a3
12. Flúte harm. 8' Sn 25 %
Registerschild 41
13. Gedackt 8' Sn 25 %
Registerschild 42
14. Gamba 8' Sn 75 %
Registerschild 51
15. Voix céleste 8' Sn 75 % C - H aus Gamba 8
Registerschild 52
16. Prestant 4' Sn 75 %
Registerschild 53
17. Blockflöte 4' Sn 25 %
Registerschild 43
18. Nasat 2 2/3' Sn 25 %
Registerschild 44
19. Flöte 2' Sn 25 %
Registerschild 45
20. Tierce 1 3/5' Sn 25 %
Registerschild 46
21. Larigot 1 1/3' Sn 75 %
Registerschild 47
22. Sifflöte 1' Sn 75 %
Registerschild 48
23. Plein Jeu V 2' Sn 75 %
Registerschild 54
24. Basson 16' Sn 75 %
Registerschild 55
25. Trompette h. 8' Sn 75 %
Registerschild 56
26. Hautbois 8' Sn 75 %
Registerschild 58
27. Clairon 4' Sn 75 %
Registerschild 57
Tremulant
Registerschild 59
Pedal C - f1
28. Principal 16' Sn 75 % C - F Holz
Registerschild 11
29. Subbaß 16' Holz
Registerschild 12
30. Quintbaß 10 2/3' Holz
Registerschild 13
31. Principal 8' Sn 75 %
Registerschild 14
32. Gemshorn 8' Sn 25 %
Registerschild 15
33. Choralbaß 4' Sn 75 %
Registerschild 16
34. Bombarde 16' Sn 75 %
Registerschild 17
35. Posaune 8' Sn 75 %
Registerschild 18
Koppeln:
II/I (auch als Tritt)
Registerschild 37
I/P (auch als Tritt)
Registerschild 27
II/P (auch als Tritt)
Registerschild 26
Kombinationen:
768 Kombinationen; Sequenz vorw. - rückw., Ab